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Warum man immer seine Meinung sagen sollte

Solingen. Diktatur und Unterdrückung entstehen, wenn Menschen aufhören, selbst zu denken. Revolutionen entstehen, wenn Menschen aufhören an all die Propaganda und die Behauptung, das System sei das einzig Gute, zu glauben. Diktaturen entstehen, wenn die Menschen aufhören, an die Demokratie zu glauben und nach Alternativen suchen.

All diese Elemente fanden sich in der Oktoberrevolution 1917 wieder. Die Menschen waren unzufrieden und Lenin war derjenige, der, wie die Menschen dachten, einer war, der ihr Leid beenden würde. Nachdem Lenins Revolution siegte, wurde er aber anders. Plötzlich war er nicht mehr der gleichgesinnte Revolutionär, sondern der gewaltbereite Diktator. Aber die Russen waren zufrieden. Was ging in ihren Köpfen vor? Merkten sie nicht, was für einen gefährlichen Mann sie da an die Macht gebracht hatten? War es ihnen egal? Dachten sie vielleicht etwa genauso gewaltbereit? Wir wissen es nicht. Jedenfalls scheint es sie heute immer noch nicht zu stören, wie autokratisch Putin heute regiert. Man könnte sagen, Putin ist Russlands Diktator, denn die Zustände ähneln einer Diktatur ungemein. Nur staatlicher Terror existiert nicht. Das russische Volk hatte die Wahl, sich für Demokratie zu entscheiden und entschieden sich für Putin…

Warum erzähle ich euch das? Nun ja, wir können aus der Geschichte lernen, denn in Zeiten sozialer Netzwerke werden wir alle selbst zu Wählern einer Diktatur. Bibis schreiben uns vor, was schön ist und welche Produkte wir kaufen sollen und Rezos sagen uns, welche Parteien gut und welche schlecht sind. Und wir sind so dumm und glauben das ganze Zeugs. Wo bleibt da das Selber-Denken, wo bleiben wir da?

Die Demokratie hat ihren Preis. Man muss sich Dinge anhören, die einem nicht unbedingt gefallen müssen und keiner ist wie der andere. Der eine ist schwul, der andere trägt am liebsten Anzüge und nochmals jemand anderes hört gerne Mozart. Viele Menschen sind aber nicht bereit, diesen Preis zu zahlen, denn das Andersartige, das aus der Reihe tanzt, ist schon immer die größte Angst des Menschen gewesen. Deshalb feiert die AfD seit der „Flüchtlingskrise“ 2015 einen Wahlerfolg nach dem anderen. Aber ist es nicht eigentlich das, was die Menschen auszeichnet, das Anderssein? Wenn nie jemand aus der Reihe gefallen wäre, nie jemand anders und weiter gedacht hätte, dann würden wir auch heute noch durch die Wälder rennen und Mammuts jagen, um sie dann roh abends in unserer ungeheizten Höhle zu essen. Am Ende sind es doch immer die „Anderen“ gewesen, die uns soweit gebracht haben.

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