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Solingen im Wandel der Zeit

650 Jahre Solingen – zu diesem Jubiläum gab es vor Kurzem in der Stadt einige Festlichkeiten, die, wie jeder mitbekommen hat, durch ein Attentat abrupt beendet wurden. Doch was genau wurde überhaupt gefeiert? Was für eine Stadt ist Solingen und wie ist sie entstanden? Darum wird es in diesem Artikel gehen.

Die ersten Siedlungen, aus denen später Solingen entstand, entstanden im Frühmittelalter entlang der Flüsse Wupper und Dhünn. Eine dieser Siedlungen war das uns heute bekannte Gräfrath, das sich um ein Kloster herum entwickelte. Es kamen mit der Zeit immer mehr Siedlungen hinzu, viele davon sind uns heute als unsere Stadtteile bekannt.

Im Hochmittelalter wurde die Region dieser Siedlungen von den Grafen von Berg beherrscht. Diese Grafen sind der Grund dafür, dass das Bergische Land heute so heißt, wie es heißt.

Im 13. Jahrhundert schließlich setzte die Stadt sich aus Ohligs, Merscheid, Gräfrath und anderen Siedlungen zusammen und nannte sich Solingen. In dieser Zeit wurde sie das Zentrum der Klingenherstellung, wie die von Messern, Scheren oder Ähnlichem. Diese Tradition setzt sich bis heute fort und machte Solingen weltbekannt.

Genauso wie viele unserer Stadtteile existiert auch Schloss Burg schon sehr lange. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert war sie der Hauptsitz von den Grafen von Berg. Diese Grafen herrschten über die Region um Solingen und nannten diese Bergisches Land.

Solingen vergrößerte sich immer wieder im Laufe der Zeit, doch die Tradition der Klingenherstellung wurde aufrecht erhalten – sogar nachdem Solingens Innenstadt im Jahr 1944, mitten im 2. Weltkrieg, vollkommen zerstört wurde. Im aufwendigen Wiederaufbau der Stadt wurden die alten Straßenzüge überbaut, eine Umgehungsstraße angelegt und viele Plätze komplett neu gestaltet. In den 1990er Jahren wurde auch der damalige Graf-Wilhelm-Platz umgebaut und -gestaltet. Bei dieser Gelegenheit wurde eine neue Einkaufsstraße erbaut, die auch heute noch vorhanden ist.

Trotz der vielen Änderungen im vergangenen Jahrhundert hat sich Solingen in den letzten Jahren nochmals weiterentwickelt, vieles wurde neu gemacht oder umgebaut – und ob das in den Augen der Einwohner Solingen zu einem lebenswerten und schönen Ort gemacht hat, folgt in den Interviewantworten. Ich habe dazu Menschen verschiedener Altersgruppen befragt:

Auf die Frage hin, wie Solinger Einwohner die Stadt in wenigen Worten oder Sätzen beschreiben würden, gab es sehr viele verschiedene Antworten, doch die meisten waren sich einig, dass für das, was die Solinger Nordstadt betreffe, noch sehr viel Luft nach oben bestehe. Es gäbe nur noch „furchtbare Läden“, laut einer Neuntklässlerin bestehe vor allem die Nordstadt fast nur noch aus Dönerläden und Kiosken – das sei einfach zu viel. Viele Solinger Einwohner würden die schönen Läden vermissen, die vor allem in den letzten Jahren viel geschlossen haben, wie zum Beispiel Kaufhof oder andere Einkaufsläden. Laut der Neuntklässlerin sei es sehr schade, dass es fast nur noch Kettenläden gäbe und dass hauptsächlich Einzelhändler weggezogen seien. Es gäbe zwar auch noch nützliche und schöne Läden bzw. Gebäude, wie zum Beispiel Intersport oder die Stadtbibliothek, doch die würden immer weniger werden. In einem Punkt waren sich alle interviewten Personen einig: Man solle in Solingen nicht nur mehr für die Solinger Einwohner selbst tun, sondern auch viel mehr für den Tourismus. Selbst die Menschen, die nicht in Solingen wohnen und die Stadt daher gar nicht so gut kennen, würden lieber in andere Städte gehen – entweder in nahegelegene Metropolen wie Köln oder Düsseldorf oder auch in so kleine Städte wie Haan oder Hilden. Selbst diese kleinen Städte hätten in der Innenstadt mehr zu bieten, das meinten viele Interviewpartner.

Obwohl Solingen wohl viele negative Seiten hat, bietet es sowohl landschaftlich als auch urban schöne Ecken. Zum Beispiel ist die Müngstener Brücke ein Must-Go in Solingen, und nicht nur weil es zum Weltkulturerbe gehört. Der Brückenpark ist toll und wirklich einer der schönsten Orte im Bergischen Land, da er so viele Gelegenheiten zum Zeit-Verbringen beherbergt, zum Beispiel gibt es viele große Wiesen, ideal zum Picknicken oder Entspannen. Doch nicht nur die Müngstener Brücke, auch Solingens Wälder seien laut Solingens Einwohnern definitiv einen Besuch wert.

Die nächste Frage lautete, wie sich Solingen in den letzten Jahren verändert habe. Eine sehr offensichtliche Änderung war zum Beispiel die Sanierung der Schloss Burg, die zur Optimierung und „Verschönerung“ der Burg beigetragen hat, was sie heute noch empfehlenswerter für Touristen sowie Einheimische macht.

Eine andere sehr große Veränderung fand in der Innenstadt statt. Zum Beispiel wurde der Hofgarten vor einigen Jahren an die Stelle gebaut, wo früher ein bekanntes Hotel gestanden hatte. Eine der negativen Veränderungen in Solingen wurde von vielen Interviewten bestätigt: So viele Geschäfte haben in den letzten Jahren geschlossen, die früher sehr empfehlenswert waren sowie die Innenstadt in positiver Weise geprägt haben. Alle Menschen, die schon seit längerer Zeit in dieser Stadt leben, haben wohl die Schließung des Kaufhofs mitbekommen, dem viele noch sehr nachtrauern.  Doch das war nicht das einzige Geschäft, das zugemacht hat, – Peek & Cloppenburg, Calzedonia, Hussel, Idee,… Es sind zu viele, um sie alle aufzuzählen. Solinger Bürger sind der Ansicht, dass Solingen mehr Geschäfte brauche, um zu einem schöneren und lebenswerteren Ort zu werden!

Auf die Frage hin, wie lebendig Solingen sei, meinten die meisten, dass die Stadt häufig voll von Jugendlichen ist und mehr etwas für jüngere Leute bietet. Die meisten Läden seien „nicht für ältere gedacht“. An den meisten Tagen ist Solingen aber vor allem um den Graf-Wilhelm-Platz herum sehr lebendig, wohingegen die Clemens-Galerien wie tot aussähen, wie eine Neuntklässlerin des Gymnasiums Schwertstraße bestätigte. Die Läden dort seien zwar nicht so schlecht, jedoch seien dort fast gar keine Menschen, höchstens zum Einkaufen im Intersport, der einer der wenigen älteren und guten Läden in Solingen sei. Die meisten gingen in den Hofgarten oder in die Gegend des Graf-Wilhem-Platzes – dort seien auch mehr Geschäfte.

Die letzte Frage lautete, ob der Interviewte Solingen als ein Tourist besuchen würde, wenn es sich theoretisch anbieten würde. Dort gab es sehr verschiedene Antworten und Reaktionen. Manche sagten, dass sie Solingen auf jeden Fall einen Besuch abstatten würden, aber nur wegen der Sehenswürdigkeiten, wie Schloss Burg oder die Müngstener Brücke. Andere hingegen meinten, dass sie sich eher gegen einen Besuch in der Stadt entscheiden würden, zum Beispiel wegen der weitverbreiteten Nachrichten über den Terroranschlag, der neulich direkt im Herzen der Stadt stattgefunden hat. Sonst würden sie als Touristen es sich vielleicht nochmal anders überlegen, da Solingen eine sehr vielfältige Stadt sei. Ein paar der Interviewten meinten ebenfalls, dass sie dann doch eher die größeren Städte wie Düsseldorf oder Köln besuchen wollen würden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Solingen eine wirklich sehr vielfältige Stadt ist, die neben einigen wirklich schönen Ecken in der Stadt auch eine schöne Natur und ein paar tolle Sehenswürdigkeiten bietet. Die Innenstadt wirkt zwar für die meisten Menschen etwas abschreckend, wenn man in die falschen Regionen kommt, trotzdem gebe es immer noch etwas, das einen Besuch Solingens absolut empfehlenswert mache. Die Solinger Einwohner appellieren an alle, Solingen zu einem noch schöneren und für alle Menschen lebenswerteren Ort zu machen.

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