Ramadan – Ein Exkurs in den Islam
Ramadan – das haben sicherlich schon viele gehört, doch wissen auch alle, was es bedeutet? Wie die Fastenzeit abläuft und aus welchen Gründen Muslime das Zuckerfest feiern? Die Antworten auf diese Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet. Außerdem haben sich zwei muslimische Mädchen aus der 9. Jahrgangsstufe die Zeit genommen, ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema mit mir zu teilen.
Der Ramadan ist nicht überall gleich. Wir müssen zwischen dem arabischen und dem türkischen Raum unterscheiden. Die Herkunft ist jedoch in beiden Sprachen gleich, bedeutet soviel wie „erhitzter Boden, Verbranntsein“ und verweist auf die Hitze der arabischen Halbinsel. Ramadan ist der Name des neunten Monats im muslimischen Kalender – dem Lunarkalender, auf Türkisch wird dieser Monat Ramazan genannt. Da das muslimische Jahr, im Gegensatz zum Caesarkalender, bloß 354 Tage enthält, verschiebt sich der Fastenmonat jedes Jahr leicht und ist fast nie in demselben Zeitraum. Auch der Monat ist etwas kürzer als wir es gewohnt sind, nämlich bloß 29-30 Tage lang.
Der Monat Ramadan erinnert die Muslime an die Zeit, wo der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbart hat. Mohammed war der erste Muslim, der gefastet hat, und wie bekannt ist diese Tradition immer noch vorhanden. Die Fastenzeit steht heute für die spirituelle Reinigung, Selbstbeherrschung und Empathie und drückt die Dankbarkeit und Abhängigkeit vieler Muslime aus, die sich in diesem Monat Allah näher und verbunden fühlen. Laut unserer Schülerin Manal E. dient das Fasten ebenfalls dafür, an Bedürftige zu denken sowie Menschen vor Sünden zu beschützen.
Ein Zitat aus dem Koran drückt das Ziel des Fastens aus: „Auf dass ihr gottesfürchtig, oder gottesbewusst werden möget.“
Die Fastenzeit verläuft überall gleich: von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang darf weder gegessen noch getrunken werden. Das sind jedoch nicht die einzigen Regeln, an die sich gläubige Muslime halten. Das Rauchen und Beleidigen gehört zum Beispiel ebenfalls dazu. Laut des Korans beginnt das tägliche Fasten, sobald man in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden kann – ob man das dann so genau nimmt, ist jedem selbst zu überlassen. Wegen des langen Fastens ist es üblich, sehr früh sowie sehr spät noch zusammen zu essen. Eine interviewte Schülerin erzählte, dass es in ihrer Familie üblich sei, nach dem gemeinsamen Abendessen zusammen Schwarzen Tee zu trinken und Dessert zu essen.
Natürlich ist nicht jeder zum Fasten verpflichtet. Personengruppen, die davon ausgenommen sind, sind beispielsweise schwangere oder stillende Frauen, Kranke, Reisende (wie z.B. Soldaten) oder allgemein Leute, die körperlich nicht dazu in der Lage sind. Je nachdem, ob es die persönliche Situation zulässt, muss der Fastenmonat jedoch nachgeholt werden. Jüngere Kinder müssen offiziell noch nicht fasten, ab welchem Alter man aber schon zu den „älteren Kindern“ zählt, ist nicht ganz festgelegt. In einem Interview erzählten die zwei Schülerinnen jedoch, dass sie mit um die 9-11 Jahren angefangen haben zu fasten. Manche Eltern verbieten es ihren Kindern bis zu einem bestimmten Alter, da die Dehydrierung durch das Trinkverbot vor allem für Jüngere sehr schädlich sein kann.
Ob die Fastenzeit eine Herausforderung ist, wurden auch die zwei Interviewten gefragt. Eine der beiden Schülerinnen meinte, dass es am Anfang schwerer sei, vor allem beim Sport, man sich aber auf jeden Fall daran gewöhne, für Manal hingegen sei die Fastenzeit eine wunderschöne Zeit und stelle keine Schwierigkeit dar.
Genug über die Fastenzeit – das, was danach kommt, ist für viele Muslime ebenfalls sehr wichtig: das Zuckerfest. Dieses wichtige, muslimische Fest ist im arabischen Raum auch bekannt unter dem Wort „Eid“, wohingegen es im Türkischen „Bayram“ genannt wird. Meistens wird es zusammen mit der Familie gefeiert und man trifft sich, um gemeinsam zu essen, in manchen Fällen auch zu backen oder zu kochen. Da es ein besonderer Anlass ist, wird häufig spezielle Kleidung getragen, außerdem ist es nicht ungewöhnlich, Geschenke zu verteilen, an die Kinder häufig Süßigkeiten und an Ältere gelegentlich sogar Geld. Eine marokkanische Tradition zum Fastenbrechen sei laut Manal beispielsweise Harirra (eine marokkanische Suppe), außerdem seien auch Datteln üblicherweise dabei.
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